Die Komplexität des Deutschen Erbrechts stellt viele Erblasser und Erben vor offene Fragen: Wie ist die gesetzliche Erbfolge geregelt? Was versteht man unter Pflichtteilsansprüchen? Wie kann man sinnvoll vorsorgen und wie wird ein rechtswirksames Testament formuliert? Diese Fragen und noch weitere wurden am 22. November 2018 von Mario Viehweger, Fachanwalt für Erbrecht, und Stephan Schmidt, Notar, im Rahmen des Erbrechtsabends in der Hauptgeschäftsstelle der Volksbank Pirna eG beantwortet.
Die meisten Menschen möchten ihren Lebensabend in Ruhe genießen und wollen sicher sein, dass die eigenen Dinge auch dann geregelt werden, wenn man selbst dazu aufgrund des Alters oder eines Unfalls nicht mehr in der Lage ist. Welche sinnvollen Regelungen und mögliche Fehlerquellen es im Rahmen einer Vorsorgevollmacht gibt, erläuterte Notar Schmidt in seinem 45-minütigen Vortrag. Er gab außerdem Tipps und einen Überblick, welches Testament in welcher Situation am sinnvollsten erscheint und informierte über die derzeitigen Regelungsmöglichkeiten. So haben lediglich 30 % der Bevölkerung ihren letzten Willen in einem Testament verfasst, der restliche Anteil verlässt sich auf die gesetzlichen Regelungen, jedoch nicht immer mit den richtigen Vorstellungen. Dafür ist ein Testament dann doch sinnvoller, wenn man sich außerhalb der gesetzlichen Erbfolge bewegen möchte.
Das führt nicht nur in Einzelfällen zu Streitigkeiten unter den Nachlassempfängern. Denn setzen Menschen einander als Alleinerben ein, gehen andere Personen in der Regel leer aus. Dies können Geschwister sein, die nicht gleichermaßen bedacht wurden oder Kinder aus früheren Ehen oder Lebenspartnerschaften. Häufig werden dabei die Pflichtteilsansprüche nicht berücksichtigt. Über die Auswirkungen und wie solche Streitfälle erkannt und bereits bei der Nachlassplanung vermieden werden können, informierte Viehweger die interessierten Zuhörer anhand von Fallbeispielen. Er zeigte die Fallstricke auf, die Formulierungen mit sich bringen können, vor allem wenn man sie anders meint als geschrieben steht. Dazu hatte der Fachanwalt für Erbrecht immer gleich die passenden Problemlösungen parat.
Das beide Referenten die volle Aufmerksamkeit des Publikums hatten, zeigte sich in der anschließenden Fragerunde. Und auch bei den einzelnen Gesprächen nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung, wurden Erfahrungen und nützliche Hinweise ausgetauscht. In einem waren sich beide Referenten einig: Je kürzer das Testament, desto besser.
Die Volksbank Pirna eG berät Sie gern rund um das Thema Vorsorgen & Versichern und hilft Ihnen durch den Erbrechtsdschungel. Informieren Sie sich gern in einer unserer Geschäftsstellen oder telefonisch unter 03501 53220.